Week 21/22 - Breaking my principles

Während in der Alten Welt mein gutes altes Dresden gefeiert hat, dass es dieses Jahr noch älter geworden ist, war ich hier am vergangenen Wochenende damit beschäftigt, reihenweise lang gehegte Prinzipien zu brechen.

• Prinzip Nr. 1: Am Wochenende wird ausgeschlafen.
• Prinzip Nr. 2: Nur im "Notfall" wird etwas unternommen, was sich zeitlich mit Dynamo-Spielen überschneidet.
• Prinzip Nr. 3: Reisen müssen im Voraus gut geplant werden.
• Prinzip Nr. 4: Größere Geldausgaben müssen erst einmal rational durchdacht werden.

Wie konnte das passieren? ;-)

• Sa 06:15 - Aufstehen (das war schwierig...)
• Sa 07:15 - Ankunft bei der Eröffnungsveranstaltung von "Austin Fit 2006", einem 26-Wochen-Programm zur Vorbereitung von Möchtegern-Sportlern und Semi-Couch-Potatoes auf den Austin Marathon im Februar 2007. Habe kurzfristig entschieden, mich doch noch anzumelden, obwohl das jede Menge Überwindung gekostet hat (siehe Prinzipien 1 und 2). Fast niemand unter den ca. 100 bis 200 Teilnehmern hat jemals zuvor einen Marathon versucht...
• Sa 08:30 - Nach jeder Menge Bla-bla à la "The success in a marathon is in your head and not in your legs." und einem 2-Meilen-Testlauf Einordnung in die "gelbe Gruppe" (irgendwo im Niemandsland zwischen schnell und langsam). Bin mal auf nächste Woche gespannt; dann wird sich herausstellen, wer noch so alles in meiner Gruppe ist. Schließlich soll der "soziale Aspekt" ja auch nicht zu kurz kommen...
• Sa 08:40 - SMS nach Dresden, um den Dynamo-Spielstand zu erfahren. Die Live-Übertragungen im Radio verpasse ich ja nun erst einmal auf absehbare Zeit...
• Sa 09:00 - Sprung ins erfrischende Wasser von "Barton Springs", Sonnenbad und Buch lesen (John le Carré)
• Sa 10:00 - Zweiter überwältigender Anfall von Fernweh innerhalb von 24 Stunden. Idee: Noch nix vor dieses Wochenende, alle Freunde anderweitig verplant, keine Lust auf Wochenendarbeit - also warum nicht schnell mal wegfliegen? Am Freitagabend hatte ich schon einen ähnlichen "Anfall", aber die Idee relativ schnell wieder verworfen (siehe Prinzipien Nr. 3 und 4)...
• Sa 11:00 - Nach ein paar Minuten Internet-Recherche einen Nachmittags-Flug von Houston nach Mexico City zu einem vernünftigen Preis gefunden - wobei "vernünftig" natürlich relativ ist, wenn der erste Tag des Wochenendes schon halb vorbei ist und man Sonntag Abend zurück sein muss...
• Sa 11:15 - Buchung komplett und damit auch Prinzipienbruch 3 und 4...
• Sa 13:15 - Abfahrtsbereit zum Flughafen - kurzer Zwischenstopp im Buchladen, um einen Reiseführer zu kaufen...
• Sa 18:30 - Abflug in Houston, leider fast eine Stunde verspätet - Zeit zum Reiseführer-Lesen...
• Sa 20:30 - Ankunft Mexico City, Taxi zu einem im Reiseführer empfohlenen Hotel - zum Glück noch nicht ganz ausgebucht...
• Sa 22:00 - Taxi zum Plaza Garibaldi - wo am Abend die Post abgeht, dann U-Bahn zum zentralen Zocalo-Platz mit Kathedrale und riesigem Anti-Wahlbetrugs-Protest-Camp, dann zurück ins Hotel per Taxi. Die halbe Stadt war ausgelassen feiernd auf den Beinen, daher kein großes Gefühl von Unsicherheit - außer in den düsteren, verlassenen Nebenstraßen, die ich aber nur per Taxi und sowieso ohne Kreditkarte, Handy, Pass und Kamera (alles im Hotel-Safe) durchquert habe...
• So 02:00 - Ins Bett (ja, ohne Begleitung!)...
• So 07:30 - Aufstehen...
• So 08:30 - Per U-Bahn und später per pedes zum Frühstück in ein Straßen-Café im noch schlaftrunkenen Szene-Viertel Condesa, dann Aufstieg zum Schloss Chapultepec mit Geschichts-Museum (Eintritt sonntags frei) und großartigem Rundblick über die Stadt (so weit es der Smog halt zulässt)...
• So 11:00 - U-Bahn- und Taxi-Fahrt zum Olympiastadion, wo um 12:00 ein Fußball-Spiel (1. Liga) stattfinden sollte. Leider schon ausverkauft, aber eine kleine Weile Abhängen und Bestaunen der tollen Atmosphäre und der ungewöhnlichen Architektur des alterwürdigen Olympiastadions tun's auch erst einmal (hatte ja sowieso keine Zeit für 90 min Fußball!)...
• So 13:00 - Wieder zurück im Stadtzentrum: kleiner Spaziergang im Park "Alameda Central" inmitten von Heerscharen inzwischen hellwacher Hauptstädter - kurze Rast auf einer Parkbank zum Reiseführer-Studieren, dabei Alejandro, einen südmexikanischen Lehrer auf Kongress-Besuchsreise kennen gelernt...
• So 14:00 - Schnell mal zum Gemälde-Gucken in den Palacio de Bellas Artes (Eintritt sonntags frei!) mit Alejandro, der leider kaum besser Englisch sprechen kann als ich Spanisch...
• So 15:00 - Zu Fuß noch mal zum Zocalo-Platz, um die fälligen Fotos vom vergangenen Abend nachzuholen und um vor dem Rückflug noch mal ein paar Enchiladas zu genießen...
• So 16:00 - Abholung meiner Reisetasche im Hotel, Fahrt zum Flughafen (Taxi)...
• So 18:00 - Wieder verspäteter Abflug, nachdem jedes Handgepäckstück am Einstiegs-Gate noch mal einzeln durchsucht wurde. Die halbflüssige, gelartige Vanille-Masse in meiner Keks-Packung wurde aber nicht beanstandet...
• So 20:00 - Ankunft Houston, eine geschlagene Stunde Wartezeit bei der Einreise...
• Mo 00:30 - Ankunft Austin!

Fazit: Ich habe bisher keinen der 4 Prinzipien-Brüche bereut, freue mich auf die nächste Jogging-Runde am Samstag und auf den nächsten Kurz-Ausflug - vielleicht dann wieder ein kleines bisschen weniger spontan, denn mit dem Flug am Tag der Buchung und mit "netto" 18 Stunden Aufenthalt in einer neuen Stadt und in einem neuen Land habe ich dann wohl doch die Grenzen der Sinnhaftigkeit ausgelotet... ;-)

Week 19/20 - From coast to coast

In den letzten 2 Wochen gab es wieder mal kaum Gelegenheit, Langeweile aufkommen zu lassen. Insbesondere letzte Woche war einiges los, was mich erst an die eine Küste (Pazifik) und dann an die andere (Golf von Mexiko/Atlantik) gebracht hat:

Von Donnerstag bis Samstag war ich zum ersten Mal in Sunnyvale, einem kleinen kalifornischen Städtchen im Silicon Valley, wo unsere offizielle AMD-Firmenzentrale angesiedelt ist. (Obwohl die eigentliche Arbeit größtenteils in Austin und Dresden gemacht wird...) Die Intel-Zentrale ist nur 5 min Autofahrt entfernt!

Am Freitag sind ein Kollege und ich auf Auto-Safari durchs nächtliche San Francisco gefahren. War ganz erstaunt, was meine gute, alte Kamera noch auf die Reihe bekommt...

Am Samstag waren dann noch ein paar Stunden Zeit, um zusammen mit meinen netten asiatischen Kollegen Bee-Yean und Vivien einen Abstecher an die Pazifikküste nach Monterey zu unternehmen. San Francisco und Monterey haben alte Erinnerungen an die "Coast-to-Coast"-Tour vor 6 Jahren (Florida - Kalifornien in 2 1/2 Wochen) zurückgebracht.

Nach der Rückkehr nach Austin war dann für Sonntag zusammen mit ein paar Freunden eine kleine Tour nach Houston geplant - um erstens die Astros (Baseball) live zu sehen und zweitens die "Körperwelten"-Ausstellung (inzwischen hier in Amerika angelangt) anzuschauen. Ersteres hat geklappt (wenn auch mit einer unschönen Heimniederlage), letzteres leider nicht, da die Body-Worlds-Tickets bis in den späten Abend hinein ausverkauft waren.

Und hier noch - wie angekündigt - zwei Fotos zum vorherigen Eintrag: Klassentreffen-Gruppenfoto ("Moment - ich zeige Dir, wie die Kamera funktioniert...") und ein Strandfoto am Golf von Mexiko (nach einem wenig sonnigen Büro-Sommer sollte man sich nicht neben jemandem fotografieren lassen, der gut gebräunt ist...).